Wechseljahre

  • Die Wechseljahre (Menopause) ist für viele Frauen eine Zeit der Veränderung, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Häufig ist er angstbesetzt, denn die Frau weiß nicht, was da auf sie zukommt und ihre reproduktive Lebensphase ist beendet. Natürlich kann diese Zeit auch anstrengend sein. Aber es ist immer eine Frage der Perspektive und nicht alle Aspekte sind negativ. So haben sie nun z. B. keine lästigen Blutungen mehr und möglicherweise sind Stimmungsschwankungen auch nicht mehr so ausgeprägt – wie gesagt, eine Sache des Blickwinkels.

  • Seien Sie informiert, sprechen Sie mit anderen Frauen, die diese Phase hinter sich haben oder sich in der gleichen Situation befinden. Häufig hilft das. Die Wechseljahre sind ein spannender und gelegentlich anstrengender Prozess des Wandels, aber nicht das Ende vom Lied. Was passiert in Ihrem Körper?

    Die Eierstöcke produzieren immer weniger Hormone, bis sie eine neue Ruhephase im Alter erreichen. Diese Zeit erstreckt sich über Jahre. Obwohl alle Frauen die Hormonumstellung durchmachen, erlebt jede Frau sie anders. So ungefähr ein Drittel der Frauen bemerkt kaum etwas vom Wechsel, ein Drittel leidet massiv unter den typischen Symptomen (Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit und damit verbundene verminderte Leistungsfähigkeit und Erschöpfung) und die anderen haben nur geringe Beschwerden, die sie nur wenig in ihrem Alltagsleben einschränken.

    Ob Sie Beschwerden bekommen und wie lange sie anhalten, ist nicht vorhersagbar. Faktoren sind neben Ihrer Genetik/Veranlagung die Lebensweise, Ernährung und Sport und natürlich auch, wie ausgefüllt und zufrieden Sie mit Ihrer Familie, Ihrem Beruf und Ihrem sozialem Umfeld sind. Besonders zu beachten ist in diesem Lebensabschnitt eine ausgewogene Ernährung, denn der Stoffwechsel ändert sich und sie nehmen schneller zu.

    Sie sollten ausreichend Sport treiben, damit der Knochenstoffwechsel angeregt wird. Dadurch beugen Sie effektiv der Osteoporose vor, einer häufigen Frauenerkrankung im Alter. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr durch eine „trockene Scheide” können einfach durch eine Hormoncreme und die Benutzung von Gleitcreme behoben werden. Sprechen Sie mich auf Ihre Beschwerden an. Jede Frau geht ihren eigenen Weg durch diese Zeit und ich begleite Sie dabei.

  • Das Wissen um die Hormone hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. In den 1960er-Jahren wurden die weiblichen Hormone entdeckt und traten einen weltweiten Siegeszug an. Sie zauberten die Wechseljahresbeschwerden weg und versprachen die ewige Jugend, d. h. ein Aufhalten des Alterns, dazu Schutz vor Herzinfarkt und Osteoporose.

    Die Ernüchterung begann in den 1990er-Jahren, als erste Studien zeigten, dass eine jahrelange Hormoneinnahme das Risiko für Brustkrebs erhöht. Klarheit sollte eine große amerikanische Studie bringen (WHI=Women Health Initiative), begonnen 1994. Sie musste im Sommer 2002 vorzeitig abgebrochen werden, weil sich herausstellte: Die beteiligten Frauen waren gesundheitlich gefährdet, die beobachteten Nachteile der Hormonbehandlung könnten die Vorteile überwiegen.

    Zwar beseitigen Hormone sehr sicher die Beschwerden der Wechseljahre und sie senken das Risiko für Osteoporose; aber sie erhöhen in einem geringen Maße das Risiko für Brustkrebs, Thrombose, Herzinfarkt und Schlaganfall und schützen nicht vor Demenz. Diese Resultate wurden inzwischen auch durch andere Studien bestätigt. Daher empfiehlt die wissenschaftliche Gesellschaft der Frauenärzte (DGGG=Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Gesellschaft): Hormone sollten nur noch zur Behandlung von Frauen verschrieben werden, die deutliche Beschwerden in den Wechseljahren haben, nicht mehr jedoch zur Prävention, nicht mehr als Ersatz für den natürlichen Hormonabfall.

    Was heißt das jetzt für Sie:

    Hormone behalten ihren Stellenwert als gutes Medikament zur Behandlung von starken Wechseljahresbeschwerden. Bei der Entscheidung, ob für Sie die Vorteile größer sind als die eventuellen Nachteile, besprechen wir in aller Ruhe. Für die Dosierung und Dauer der Einnahme ist entscheidend, wie es Ihnen geht – ein „Hormonspiegel” ist dafür nicht erforderlich.

    Zur Prävention der Osteoporose gibt es Alternativen: Regelmäßiger Sport und eine ausgewogene Ernährung (eventuell ergänzt durch Calcium- und Vitamin-D-Präparate) schützen Ihre Knochen ohne Nebenwirkungen. Außerdem ist Sport eine wichtige Prävention gegen Brustkrebs, so in der aktuellen Studie „Marie-plus“ nachgewiesen. Wenn berechtigte Sorge vor Osteoporose besteht – z. B. wegen der Einnahme von Cortison oder bei familiärer Belastung – kann eine Untersuchung und Beratung in einer Spezial-Sprechstunde sinnvoll sein.

  • Da die Hormongabe in den Wechseljahren immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik geraten ist, wächst die Frage nach Behandlungsalternativen. Schon sehr lange bekannt ist, dass bestimmte Nahrungsmittel, Kräutermischungen und Tees helfen können. Sie enthalten Phytoöstrogene, d. h. pflanzliche Stoffe, die eine schwache östrogenähnliche Wirkung haben. Für die Traubensilberkerze, enthalten z. B. in den Präparaten Remifemin und Femikliman, ist die helfende Wirkung gerade bei Hitzewallungen und Schlafproblemen auch durch Studien belegt. Aber da viele Frauen auch ganz ohne Behandlung immer wieder Phasen haben, in denen die Beschwerden nachlassen, ist eine Abgrenzung zwischen Wirkstoff und Placebo (= Tablette ohne Wirkstoff) schwierig.

    Für viele Wirkstoffe fehlt der Beweis der Unschädlichkeit, wenn sie konzentriert über Jahre eingenommen werden. Bei Konzentraten sollte man also auch zurückhaltend sein mit einer langjährigen Einnahme, vor allem nach einer Brustkrebserkrankung.
Besser ist es, bewusst auf die Ernährung zu achten, z. B. mit geschrotetem Leinsamen oder Sojaprodukten.

  • „Hormone? Eine Entscheidungshilfe” (aktualisierte Neuauflage Sommer 2011) auf der Homepage http://www.akf-info.de. Sie können den Flyer auch bei der Geschäftsstelle des AKF bestellen.

    Broschüre „Wechseljahre – was Frauen wissen sollten”, herausgegeben von der Verbraucherzentrale NRW, 2. Auflage 2004, zu bestellen unter: www.vz-nrw.de

    Buch „Wechseljahre” von der Stiftung Warentest 2010 (Autorin: A. Bopp)

    „Wechseljahre – Praktische Begleitung für diese Lebensphase”, herausgegeben vom FFGZ Berlin, http://www.ffgz.de

    „Gut zu wissen – Die Wechseljahre”, kurzer ganzheitlicher Flyer der DGPFG

    Buch “Woman on Fire” von Dr. med. Sheila de Liz